Alexander-von-Humboldt-Gymnasium

der Stadt Bornheim 

Gewalt kommt uns nicht in die Tüte. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises sind sich einig und positionieren sich klar anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, auch Orange Day genannt, findet jährlich am 25. November statt und setzt sich für die Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen ein.

„Dieser Aktionstag ist leider bitter nötig, wenn man bedenkt, dass die Zahl der Vorfälle von häuslicher Gewalt an Frauen im Jahr 2023 erneut gestiegen ist“, sagt Bürgermeister Christoph Becker.

Im Juni veröffentlichte Zahlen zeigen „Erschreckendes, Unerträgliches, Beschämendes“, so die Bundesministerinnen Lisa Paus und Nancy Faeser: Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen umgebracht – weil sie Frauen sind. 2023 gab es 578 versuchte Tötungen. 591 Frauen wurden Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Mehr als 52.000 Frauen und Mädchen wurden Opfer einer Sexualstraftat, beispielsweise einer Vergewaltigung. Rund 180.000 Frauen erlebten häusliche Gewalt. Etwa 17.200 Frauen wurden Opfer digitaler Gewalt wie Nötigung, Bedrohung, Stalking und Missbrauch – letzteres vor allem bei Minderjährigen. Und das sind nur die gemeldeten Fälle, die in der offiziellen Statistik erfasst sind.

Umso wichtiger ist es, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und präventiv zu handeln.

In Bornheim wird heute eine Orange Bank vor dem Rathaus eingeweiht. Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 b des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums haben diese Bank gestaltet und setzen damit ein Zeichen gegen Gewalt. Die Bank ist das Resultat eines Workshops zur Prävention von Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen. Studien zufolge sind Gewalterfahrungen in ersten Beziehungen häufiger als bislang vermutet und zudem prägend für zukünftiges Beziehungsverhalten. So gilt das Erleben und Ausüben von Gewalt in jugendlichen Paarbeziehungen als großer Risikofaktor für die Verfestigung von Täterverhalten und Viktimisierung. Mädchen und junge Frauen sind den Erhebungen zufolge in höchstem Maße von Gewalt in intimen Paarbeziehungen betroffen. Doch auch Jungen erleben grenzüberschreitendes und gewalttätiges Verhalten. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen wurden Bedürfnisse und Wünsche in Beziehungen thematisiert – mit dem Fokus, eine gesunde Beziehung auf Augenhöhe gestalten und diese von einer schädigenden unterscheiden zu können. Ziel dieser primärpräventiven Arbeit ist es, der Entstehung von Gewalt frühzeitig vorzubeugen und für erste Grenzüberschreitungen zu sensibilisieren, damit daraus keine Dynamik entsteht. Betreut wurden die Schülerinnen und Schüler von Lehrerin Alice Hofstetter. Schulleiter Christian Dubois zeigte sich stolz: „Unsere Schülerinnen und Schüler haben einen Ort nicht nur zum Ausruhen geschaffen, sondern einen Ort der Begegnung – unabhängig von Alter und Geschlecht.“ Die Anregungen auf der Bank könnten dazu genutzt werden, wenn es darauf ankommt, auch zu handeln.

Als Dank überreicht Bürgermeister Christoph Becker den Schülerinnen und Schülern eine Tüte der Aktion „Gewalt kommt uns nicht in die Tüte“, gefüllt mit einer Laugenbrezel und gestiftet von der Firma Landsberg. Im gesamten Rhein-Sieg-Kreis werden seit dem 23. November über viele Bäckereien insgesamt 200.000 solcher Brötchentüten mit hilfreichen Telefonnummern, zum Beispiel von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen, verteilt. Die Aktion „Orange Bank“ wird in Bornheim von der Gleichstellungsbeauftragen Heike Blank organisiert. „Mir liegt dieses Projekt sehr am Herzen und ich bin sehr glücklich, dass das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium an der Aktion teilnimmt“, so Blank. Weitere Bänke stehen auf dem Schulhof der Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten und in Hersel an der Kreuzung Moselstraße/Gartenstraße. Außerdem gibt es eine mobile Wanderbank, die derzeit im Jugendamt steht.

Eine weitere Aktion am 25. November: Um 18.30 Uhr zeigt das Troisdorfer Cineplex im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung die erfolgreiche italienische Tragikomödie „Morgen ist auch noch ein Tag“. Der Film behandelt das Thema „Häusliche Gewalt“ und verwandelt es in eine Mut machende Geschichte. Diese Gemeinschaftsaktion des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Gleichstellung Bonn/Rhein-Sieg statt und wird von den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Troisdorf organisiert.

Pressemitteilung vom 25.11.2024
Ratsbüro, Öffentlichkeitsarbeit
und Bürgerdialog