Internationale Klasse und interkulturelles Lernen
In der Regel besuchen ca. 18 Kinder die Internationale Klasse (IK), dazu sind in jedem Schuljahr ca. 10 Lernende von Deutsch als Zweitsprache in unseren Regelklassen, von Klasse 5 bis zum Abiturjahrgang, integriert.
Die Schüler*innen der IK sind in der Regel zwischen 11 und 16 Jahren alt, das heißt, sie müssten eigentlich in der Sekundarstufe I beschult werden, haben aber noch keine ausreichenden Sprachkenntnisse in der Unterrichtssprache Deutsch erlernt.
Bei den Schüler*innen der IK ist der Stand des Sprachenlernens gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeR) sehr unterschiedlich:
1) Analphabeten
Manchen Kindern können die lateinische Schrift nur schwer lesen und schreiben und haben auch im Rechnen kaum Kenntnisse. Im alltäglichen mündlichen Sprachgebrauch finden sie sich oft schon gut zurecht. Sie erhalten einen Alphabetisierungskurs.
2) Alphabetisierung in einer anderen Schrift als der lateinischen Schrift
Manche Kinder haben z.B. das kyrillische oder arabische Alphabet erlernt und können in dieser Schrift schreiben und lesen. Allerdings müssen sie hier zunächst die lateinische Schrift mit einem ersten Grundwortschatz lernen, bevor sie die Grammatik auf Niveau A1 erlernen können.
3) Niveau A1 (Zum Vergleich: Sprachniveau Englisch am Ende der 4.Klasse)
Alle Kinder mit schulischer Vorerfahrung, aber ohne Deutschkenntnisse, werden auf dem Niveau A1 beschult. Mit Abschluss dieses Niveaus haben sie sich einen Grundwortschatz angeeignet, können sich in einfachen Alltagssituationen mündlich und schriftlich verständigen (z.B. Einkaufen, in der Schule, über die Familie etc.) und kennen eine einfache Grammatik, z.B. das Präsens sowie Nomen mit Artikel.
3) Niveau A2 (Zum Vergleich: Sprachniveau Englisch am Ende der 6. Klasse)
Alle fortgeschrittenen SuS erweitern ihre Kenntnisse bis auf das Niveau A2, bei dem sie auch unbekannte Texte sinngemäß verstehen können, ihren Wortschatz um weitere Alltagssituationen ausdehnen und mit einfachen Wendungen beschreiben können. Die Grammatik wird um Perfekt und Präteritum ergänzt sowie um Kasus und Nebensätze.
4) Niveau B1 (Zum Vergleich: Sprachniveau Englisch am Ende der 9./ 10. Klasse)
Zum Besuch einer höheren Regelklasse sollten die Lernenden auch komplexe Situationen mit einiger Sicherheit verstehen und sich relativ flüssig abstrakt und konkret äußern können, obwohl noch lexikalische und grammatische Fehler vorkommen.
Schulleben
Die Schüler*innen der IK nehmen am Schulleben wie eine Regelklasse teil. Sie haben Klassensprecher, Wandertage, Elternsprechtage etc. Eine sehr große Unterstützung erfahren sie zum Beispiel durch den Förderverein des AvH. Weitere Hilfe erhält die IK durch den Jugendmigrationsdienst der Caritas, das Stadtteilbüro der KJA sowie die Stadt Bornheim (Sozialamt, Jugendamt, Ausländeramt).
Unterrichtsorganisation
Die Klasse wird zeitgleich auf unterschiedlichen Sprachniveaus unterrichtet und zwar durch
- Deutsch-Lehrkräfte des AvH, die teilweise über eine Zusatzausbildung in „Deutsch als Fremdsprache“ verfügen
Die Stundentafel umfasst neben 18 Wstd. DaZ auch die Fächer Mathe, Englisch, Kunst, Sport.
Vollständiger Übergang in eine Regelklasse
Die Schüler*innen können bis zu 2 Jahre in der IK unterrichtet werden, um das ideale Sprachniveau beim Übergang zu erreichen. Spätestens dann, aber im Regelfall schon früher, sollen sie in eine leistungsgemäße Regelklasse integriert werden, d.h. in den Regelunterricht auf gymnasialem Niveau oder in einer differenzierenden Schulform. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Schulsysteme in den Herkunftsländern und je nach Schulbiografie werden sie dann noch weiteren Förderunterricht im Fach Deutsch, aber auch in den Kernfächern Mathematik und Englisch benötigen.